Ehrenamt
Ehrenmensch

Ehrenamt beim DRK

Ehrenamtliche im DRK sind Menschen, die über ihre gesellschaftlichen und beruflichen Verpflichtungenhinaus Zeit, Wissen und Können freiwillig und unentgeltlich für humanitäre undsoziale Zwecke und Dienstleistungen in der Überzeugung einbringen, dass ihre Arbeit dem Gemeinwohl und ihrer eigenen Bestätigung dient.

Wohin entwickelt sich das Ehrenamt und was muss getan werden, damit Ehrenamt im DRK weiter attraktiv und erfolgreich ist?

Zu diesen zukunftsweisenden Fragen hat das Präsidium des DRK-Landesverbands Westfalen-Lippe 11 Thesen aufgestellt, die in dieser Broschüre vorgestellt werden.
Sie sollen Orientierung bieten, Impulse setzen, motivieren und zur Beschäftigung mit diesem für das DRK existentiellen Thema anregen.

Münster, im März 2022

*(insbesondere die Gremien)

 

Das Ehrenamt ist der „Ideelle Wächter“ des Verbands. Durch die Leitungskräfte wird permanent geprüft, ob die Tätigkeiten der jeweiligen Gliederung und das Verhalten aller Beteiligten mit der Rotkreuzidee, den Rotkreuzgrundsätzen und dem Leitbild des DRK in Einklang stehen. Hier sind ehrenamtliche Präsidien und ehrenamtliche Vorstände besonders gefordert.

 

  • Ehrenamtliche Präsidien und ehrenamtliche Vorstände sind besonders gefordert dafür zu sorgen, dass das Rote Kreuz die Dinge tut und die Ziele verfolgt, für die das Rote Kreuz steht.

Der Begriff „Ehrenamt“ wird bundesweit in Politik, Organisationen und Bevölkerung sehr unterschiedlich definiert.

Der DRK-Landesverband Westfalen-Lippe ist der Meinung, dass „Ehrenamt“ durch das freiwillige und unentgeltliche
Engagement von Menschen richtig beschrieben wird.
Im Gegensatz dazu wird das Setzen und Wahrnehmen von Anreizen im Ehrenamt (z. B. Erwerb formeller Qualifikationen, berufliche Vorteile, soziales Prestige) als eine bedeutende Motivation von Ehrenamtlichen erkannt, akzeptiert und
berücksichtigt.

 

  • In diesem Zusammenhang müssen sich Rotkreuzler*innen stets ihrer Rolle klar sein. Ein Ehrenamt im DRK schließt eine bezahlte andere - nicht ehrenamtlich wahrgenommene - Aufgabe z. B. beim (bezahlten) Einsatz in Impf- oder Testzentren, nicht aus.

Der Wunsch, Spaß und Freude im Ehrenamt zu erleben, ist laut wissenschaftlichen Erkenntnissen seit vielen Jahren die stärkste Motivation für ehrenamtliches Engagement.
Diese Tatsache muss in der Verbandskultur und im Miteinander in den einzelnen Gemeinschaften intensiv berücksichtigt werden, um Menschen für die Mitwirkung im DRK zu gewinnen.

 

  • Freude und Spaß als zentrale Motivation für ehrenamtliche Tätigkeit muss von Leitungs- und Führungskräften erkannt und berücksichtigt werden.

Hauptamtliche Unterstützungsstrukturen (HuS) sind grundlegender Erfolgsfaktor für Ehrenamtliches Engagement und nach einem Bundespräsidiumsbeschluss nach § 16.3 der Bundessatzung seit 2016 für alle Landes- und Kreisverbände verpflichtend.
Die konsequente und angemessene Umsetzung durch qualifiziertes, nicht durch andere Aufgaben ausgelastetes Personal in den Geschäftsstellen ist für erfolgreiche ehrenamtliche Arbeit im Sinne der Rotkreuzidee zwingend notwendig und muss flächendeckend etabliert werden.

 

  • Leitungs- und Führungskräfte aus Ehren- und Hauptamt müssen es als vordringliche Aufgabe sehen, Hauptamtliche Unterstützungsstrukturen dauerhaft in angemessenem Umfang in den Kreisverbänden zu etablieren.

Die Leitungskräfte in den unterschiedlichen Gliederungsstufen müssen entlastet werden, um die Ausübung der Tätigkeiten mit Beruf und Familie in Einklang bringen zu können. Neben den Hauptamtlichen Unterstützungsstrukturen müssen dafür auch entlastende Strukturen und Regelungen im Bereich des Ehrenamts etabliert werden.

 

  • Es gilt insbesondere, die laut Ordnung bestehenden Möglichkeiten der Binnendifferenzierung im Ein-Gemeinschaft-Model („Arbeitskreise“) zu nutzen sowie zu delegieren („z. B. „Fachberater“) sowie eine langfristige und systematische Personalentwicklung zu betreiben.

Modernes ehrenamtliches Engagement muss auch im DRK projektorientiert möglich sein, ohne dass eine langfristige Bindung an eine Gemeinschaft erfolgt.

 

  • Projektorientierte Angebote und projektorientiertes Engagement in den Gliederungen müssen ausgebaut
    und gefördert werden.

Der durch die Corona-Pandemie ausgelöste Digitalisierungsschub muss auch nach der Pandemie weiter genutzt werden.
In den Bereichen Ausbildung, Kommunikation, Vernetzung, Katastrophenschutz und Kontaktpflege müssen bestehende und weitere Angebote sowohl intern als auch für Angebote an Dritte (zum Beispiel in der Wohlfahrts- und Sozialarbeit) genutzt werden.
Nicht nur die Nutzung digitaler Medien sondern auch digitales Engagement muss dauerhaft Teil der Verbandsidentität werden.

 

  • Die aktuellen Initiativen in dieser Hinsicht müssen fortgesetzt, neue Entwicklungen rechtzeitig erkannt und in das Verbandsleben integriert werden.

Die Förderung eines partnerschaftlichen Führungsstils muss weiter das Bestreben im Rahmen von Ausbildung und
Auswahl entsprechender Kandidaten sein.
„Alphatiere“ alter Schule werden heute und zukünftig von Ehrenamtlichen nicht dauerhaft hingenommen, diesbezüglich ist der Kulturwandel in den Leitungsebenen jedoch noch nicht abgeschlossen. Konsensorientierte Kommunikation kann ein Werkzeug sein, diesen erfolgreich weiterzuführen.

 

  • Die Umsetzung erfolgt im Zusammenhang mit den nachfolgenden Thesen

Allen Ehrenamtlichen muss die Möglichkeit gegeben werden, Teilhabe an Gestaltungs- und Entscheidungsprozessen zu bekommen. Konsensentscheidungen und Mehrheitsentscheidungen werden auch akzeptiert, wenn sie der eigenen Meinung widersprechen.

 

  • Der vereinfachte Zugang zu Informationen für alle Rotkreuzler*innen muss weiter ausgebaut werden. Entscheidungsfindungen sollen transparent und partizipativ gestaltet werden.

Die Rotkreuzgrundsätze und die Rotkreuzkultur implizieren den respektvollen und wertschätzenden Umgang mit anderen Personen. Dies muss auch nach innen im Umgang mit anderen Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzlern verinnerlicht und gelebt werden.

 

  • Leitungskräfte auf allen Ebenen sind gefordert, dies alltäglich vorzuleben!

Das Jugendrotkreuz ist ein wesentlicher Initiator von Veränderungsprozessen und Impulsgeber für Innovationen und hat eine wichtige Rolle in der gesamtverbandlichen Weiterentwicklung inne.

 

  • Um dieser Rolle gerecht werden zu können, muss dem JRK Raum gegeben, seinen Vertreter*innen muss
    zugehört und sie müssen ernst genommen werden.